Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft ist ein eher unbekannter Ausbildungsberuf aus dem umwelttechnischen Bereich. Trotzdem habe ich mich nach einiger Suche für diese Ausbildung entschieden und bin so vor knapp drei Jahren bei den Abfallwirtschaftsbetrieben in Münster (AWM) gelandet. Mittlerweile bin ich schon im dritten Lehrjahr.
Während der Ausbildung kommt man viel herum, da es verschiedene Einsatzorte im Betrieb gibt, sowie eine überbetriebliche Ausbildungsstätte in Herne und die Berufsschule in Gelsenkirchen. Auch auf der Kläranlage in Münster ist man jedes Lehrjahr ein paar Wochen im Labor im Einsatz. In den ersten beiden Lehrjahren habe ich circa im Drei-Wochen-Takt zwischen dem AWM Standort an der Rösnerstraße und dem Standort Entsorgungszentrum (EZM) in Coerde gewechselt. Hinzu kamen noch drei bis vier Blöcke Berufsschule pro Lehrjahr. Da die Berufsschule in Gelsenkirchen liegt, bekommt man für die Blockzeit entweder eine Unterkunft gestellt oder man fährt jeden Tag hin und zurück. Damit man optimal für die Zwischen- und Abschlussprüfung vorbereitet wird, haben wir zusätzlich jedes Lehrjahr einige Kurse in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte. Hier lernt man alles, was auch in der Berufsschule Thema ist und hat gleichzeitig viel Spaß mit seinen Ausbildungskollegen und -kolleginnen.
Auch bei den AWM selbst erlebt man einiges. Klar ist es am Anfang erstmal aufregend, aber die Betreuung und Begleitung durch die Kollegen und die Kollegin war sehr gut. Erst einmal war es für alle ungewohnt, eine weibliche Auszubildende als Kollegin zu haben. Inzwischen ist es aber für alle ganz normal. Bei der Arbeit auf dem Recyclinghof ist man oft im Team unterwegs und berät die Bürgerinnen und Bürger bei ihrer Müllentsorgung, schaut, ob richtig sortiert wird und hält den Platz in Ordnung. Ich habe erfahren, wie man richtig mit Gefahrstoffen (zum Beispiel alte Putzmittel, Lacke) umgeht, sie sortiert und verpackt. Am Entsorgungszentrum gibt es viele große Anlagen, wie die Kompostierung oder die Sickerwasseraufbereitung. Hier lernt man viele technischen Anwendungen kennen und es kann auch mal sein, dass man im großen Holzschredder sitzt und bei der Wartung hilft. Die Aufgaben sind hier sehr abwechslungsreich, das Kerngeschäft „Recyclinghof“ muss aber natürlich weiterlaufen. Die Mitarbeitenden vom EZM (Entsorgungszentrum Münster) sind alle sehr hilfsbereit, beantworten Fragen und sorgen dafür, dass man sich wohlfühlt.
Wenn man sich für diese umwelttechnische Ausbildung interessiert, sollt man auf jeden Fall Interesse für Biologie und Chemie mitbringen, aber auch technisch und handwerklich neugierig sein. Ob man sich auf Gefahrgutrecht spezialisieren möchte, in einer Sortieranlage arbeiten will oder die Bürgerinnen und Bürger bei der Abfallentsorgung berät, der Beruf bietet viele Chancen für die Zukunft.